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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Untersuchungen zur Resistenzsituation von Nematoden gegen Anthelminthika bei ausgewählten Weidebetrieben in Brandenburg und Umgebung (Schaf, Rind)

    Projektbeschreibung:

    Die Infektionen mit Nematoden wie Magendarmnematoden oder Lungenwürmer führen bei Nutztieren zu deutlichen wirtschaftlichen Einbußen (Morgan et al. 2013). Infiziert sich ein Tier mit Nematoden, ist neben der Tiergesundheit und somit auch dem Tierwohl bei einigen Parasitenarten auch die menschliche Gesundheit gefährdet, da beispielsweise der Spulwurm beim Schwein (Ascaris suum) wie auch einzelne Magendarmstrongylidenarten bei Wiederkäuern (z.B. Trichostrongylus co/ubriformis) Zoonosen hervorrufen können (Eckert et al. 2008). Durch den häufigen Einsatz von Anthelminthika haben verschiedene Nematoden in fast allen Teilen der Welt gegen einzelne oder mehrere Wirkstoffe Resistenzen entwickelt (z.B. Kaplan et al. 2004, Kaplan et al. 2012, Basler AJ 2008). In Europa und auch Deutschland sind ebenfalls Resistenzen bei Nematoden von Schafen, Pferde und Rindern nachgewiesen worden. Auch in einigen Schweinebetrieben konnten niedrige Resistenzraten bei Oesophagostomum spp. nachgewiesen werden (z.B. Gerwert et al. 2002, Geurden et al. 2015, Ramünke et ai. 2013, Demeler et al, 2009, Voigt et al. 2012, EMA 2017). Die genaue aktuelle Resistenzlage in Europa ist nur schwer abschätzbar, da sich Veröffentlichungen oft auf wenige Betriebe, begrenzte Gebiete oder Laborversuche konzentrieren. Allerdings konnte die Gefahr der Verbreitung von Anthelminthikaresistenzen durch die Globalisierung (z.B. Artho et al. 2007, Scheuerle et al. 2009, Voigt et al. 2012) gut dokumentiert und der Einfluss des Klimawandels auf die Resistenzentwicklung nachgewiesen werden (Morgan, 2013). Meistens ist es zu spät um die Ausbreitung von Resistenzen zu verzögern, da diese in der Praxis erst festgestellt werden, wenn es bereits zum Therapieversagen gekommen ist. Um eine nachhaltige Nematodenbekämpfung gewährleisten zu können, sind daher entsprechende Monitorprogramme nötig (z.B. Demeler et al. 2010). Das „Reflection paper" der EMA betont, dass zurzeit keine systematischen Überwachungsprogramme in der EU existieren („Therefore, a systematic monitoring programme in Europe would be of great value", EMA 2017).
    Zur Untersuchung der Prävalenz von Resistenzen auf Anthelminthika sollen die in der Literatur beschriebenen Tests, wie der Eizahl-Reduktion Test (faecal egg count reduction test), oder in-vitro-Tests wie der Larvenentwicklungstest (larval development test) und der Larvenschlupftest (egg hatch test) verwendet werden (Review: Coles et al. 2006). Im nächsten Schritt sollen die Proben mit molekularbiologischen Methoden weiter untersucht werden (Ramünke et al., 2016).

    Projektleitung: Univ.-Prof. Dr. Georg von Samson-Himmelstjerna
    Eintragende Einrichtung: Institut für Parasitologie und Tropenveterinärmedizin
    Projektlaufzeit: 01.04.2020 bis 30.06.2022
    Projekttyp: Forschungsprojekt
    Mittelgeber: Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelhygiene (BVL)