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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Entwicklung eines neuen Konzeptes für die Konservierung von Ebersperma durch die Nutzung bakteriozinhaltiger Verdünnermedien (Boarzin)

    Projektbeschreibung:

    Für die bioökonomische Nutzung von Besamungsebern ist es entscheidend, aus den gewonnenen Ejakulaten qualitativ hochwertige Spermaportionen herzustellen. Zur Konservierung werden dabei immer höhere Dosen an Antibiotika und Reserveantibiotika zugesetzt, wodurch damit verbundene Rückstands- und Resistenzproblematiken zunehmend in den Fokus der Gesundheitsministerien rücken. Sie resultieren aus dem Eintrag von Antibiotika und resistenten Keimen bei der Besamung in die Sau und damit letztlich durch den natürlichen Spermarückfluss in die Gülle und die Umwelt.
    Ziel des beantragten Projektes ist deshalb die Entwicklung und Herstellung eines Bakteriozin-basierten Verdünners zur Konservierung von Ebersperma, mit dem eine deutliche Antibiotika-Reduktion von mindestens 60 Prozent möglich sein soll, um letztlich eine Senkung sowohl der Bakterien-Belastung als auch der Neigung zur Resistenzbildung zu erreichen. Hierfür sollen Bakteriozine aus den Hauptresistenzverursachern Enterobacteriaceae von Spermaproben isoliert und nach der Breite ihres Wirkungsspektrums gegenüber dieser Mikroorganismengruppe ausgewählt werden. Um die Wirksamkeit und gleichzeitige Spermienverträglichkeit der Bakteriozine im Verdünner sicherzustellen, muss ein spezielles Verdünnermilieu entwickelt werden (bzgl. pH-Wert, Temperatur, Viskosität und Medienzusammensetzung). Da nach der aktuellen Rechtsprechung der Einsatz von Antibiotika in Verdünnern vorgeschrieben ist, kann darauf auch im neuen Produkt nicht gänzlich verzichtet werden. Es ist aber ebenfalls davon auszugehen, dass die parallele Verwendung von Antibiotika und Bakteriozinen die antimikrobielle Wirkung beider verstärkt und aus diesem Grund eine reduzierte Menge an Antibiotika eingesetzt werden kann. Dieses Vorhaben würde damit einen wesentlichen Schritt in eine antibiotika-freie Zukunft leisten. Dies würde schließlich auch für den Gesetzgeber neue Spielräume eröffnen, um langfristig von der Forderung nach dem Einsatz von Antibiotika in der Samenproduktion Abstand nehmen zu können und die aktuellen Vorschriften zu überarbeiten. Zusätzlich soll es durch das Projekt ermöglicht werden, individualisierte Bakteriozin-Cocktails anbieten zu können, die auf das spezifische Keimmilieu der Besamungsstationen angepasst werden können. Damit ergäben sich für die Stationen deutliche wirtschaftliche, logistische und medizinische Vorteile.

    Projektleitung: Prof. Dr. Thomas Alter
    Eintragende Einrichtung: Institut für Lebensmittelsicherheit und -hygiene
    Projektlaufzeit: 01.04.2017 bis 31.08.2019
    Projekttyp: Forschungsprojekt
    Mittelgeber: Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA)