Institut für Tierschutz, Tierverhalten und Versuchstierkunde
Projekte
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Rund 400.000 Mäuse und 60.000 Ratten werden pro Jahr in der Schweiz und 5,2 Millionen Mäuse und 1,2 Millionen Ratten in der Europäischen Union entweder am Ende von Versuchen oder in den Tierhaltungen - die meisten von ihnen mit CO2 - eingeschläfert. Es wird davon ausgegangen, dass die Exposition gegenüber CO2 (aber auch anderen Gasen) bei Tieren Gefühle wie Unwohlsein bis hin zu Schmerz, Angst und Atemnot hervorruft, bevor sie das Bewusstsein verlieren. Ziel dieses Projektes ist es daher, Gase oder Gasgemische im Vergleich zu Kohlendioxid (CO2) zu bewerten, um die Euthanasie bei Mäusen und Ratten humaner induzieren zu könnten. Das übergeordnete Ziel dieser Studie ist es, eine reduzierte (oder sogar fehlende) Abneigung und / oder Belastung gegenüber einem Gas oder einem Gasgemisch vor dem Verlust des Bewusstseins nachzuweisen. Das Projekt ist primär an der Universität Zürich angesiedelt und wird in enger Kooperation mit dem Institut für Tierschutz, Tierverhalten und Versuchstierkunde, Fachbereich Veterinärmedizin der Freien Universität Berlin durchgeführt.
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Im Rahmen des Verbundprojektes HorseWatch soll evaluiert werden, welchen Einfluss die Pferderasse und die Trainingsbedingungen, das Alter zu Beginn der Nutzung und das Haltungssystem auf Gesundheit, Verhalten und Wohlbefinden von sehr früh genutzten Pferden im Reit- und Rennsport haben. Es hat sich dazu ein Konsortium von ausgewiesenen Spezialisten gegründet, um alle Aspekte grundlegend beurteilen zu können. Die Untersuchungen erfolgen als vergleichende Studien, in denen Warm- und Vollblutpferde (Reitpferde, Galopp- und Trabrennpferde) verschiedener Altersstufen zu Beginn des Trainings und in verschiedenen Haltungsformen (Einzelbox vs. Gruppenhaltung) in Neustadt (Dosse) sowie weiteren pferdehaltenden Zucht- und Trainingsställen untersucht werden. Das Training findet nach einem standardisierten Ablauf entsprechend der Nutzungsform der Pferde statt. Es werden physiologische, ethologische, sportmedizinisch-internistische und orthopädische Parameter erhoben. Ein Teil der Pferde verbleibt als Zuchtpferd am Brandenburgischen Haupt- und Landgestüt in Neustadt (Dosse) und kann damit über die Studie hinaus langfristig hinsichtlich möglicher Spätfolgen eines sehr frühen Trainingsbeginns untersucht werden. Außerdem werden Konzepte zur Durchführung der tierärztlichen Beurteilung der physischen und psychischen Belastbarkeit der Pferde entwickelt. Die Ergebnisse der Studie dienen als Entscheidungshilfe und helfen somit den Tierschutz in der Pferdehaltung zu verbessern und eine Überforderung junger Pferde in der initialen Trainingsphase zu vermeiden. Im Teilprojekt der FU fokussieren wir uns auf die Untersuchung und Bewertung des Verhaltens von Pferden zu Trainingsbeginn und zu unterschiedlichen Zeitpunkten während des Trainings. Hierzu wird das spontane Verhalten der Tiere kurzzeitig und über längere Beobachtungszeiträume dokumentiert und ausgewertet. Zusätzlich wird in etablierten Verhaltenstest, wie z.B. dem Novel-Object Test, das relative Ausmaß von Angst- und Explorationsverhalten untersucht, als Hilfestellung für die psychische Beurteilung der Tiere. Diese verhaltenskundlichen Erhebungen werden ergänzt durch Ableitungen der elektrischen Aktivität der Großhirnrinde (EEG), die über das beobachtbare Verhalten hinaus, Rückschlüsse auf Erregungs- und Aufmerksamkeitszustände der Tiere zulässt, unabhängig davon, ob dies (bereits) eine Entsprechung im Verhalten der Tiere aufweist. Dabei werden stationäre und portable Messverfahren angewandt und für Pferde adaptiert. Die erhobenen Befunde können dann unter Bezug auf das Alter zu Trainingbeginn und unterschiedliche Haltungs- und Nutzungsformen interpretiert und zur Erstellung von Empfehlungen herangezogen werden. Neben den aktiv beteiligten Forschungsinstitutionen wird zur Validierung der erzielten Ergebnisse eine international agierende Expertenkommission gebildet, die beratend zur Verfügung steht und damit zu einer auch über Deutschland hinausgehenden Akzeptanz der erzielten Forschungsergebnisse und daraus resultierenden Schlussfolgerungen beiträgt.