Krankheiten der Pferde
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Um Hochleistungssportpferde für die Teilnahme an internationalen Vielseitigkeitswettkämpfen auf Spitzenniveau zu trainieren, müssen Trainingsreize mit zunehmender Leistungsfähigkeit der Pferde immer dichter aufeinanderfolgend und mit höheren Intensitäten und Umfängen gesetzt werden. Der durch eine Trainingseinheit oder einen Wettkampf ausgelöste akute Ermüdungszustand ist ein normaler Bestandteil des Trainingsprozesses und in gewissem Ausmaß die Voraussetzung für Anpassungsvorgänge, welche langfristig zu einer Steigerung der Leistungsfähigkeit führen. Wird das Training jedoch ohne oder mit zu kurzen Regenerationsphasen fortgesetzt, kann es zu einem nicht- funktionalen Überlastungszustand oder sogar zum Übertraining mit zum Teil erheblichen und langfristigen Leistungsverlusten kommen. Ein optimales Regenerationsmanagement ist daher essentiell, um die Leistungsfähigkeit von Pferden im Spitzensport langfristig sicherzustellen. Insbesondere im Hochleistungsreitsport ist die Anzahl der Pferde, welche durch belastungsinduzierte Verletzungen/Erkrankungen für längere Zeit ausfallen oder gar komplett aus dem Spitzensport ausscheiden müssen hoch. In der Vielseitigkeit wurden verletzungsbedingte Ausfälle bei 28,1% der Pferde auf niedrigem Niveau bis hin zu 45% auf internationalem Spitzenniveau beobachtet. Die optimale Balance zwischen Belastungs- und Erholungsphasen ist für jedes Pferd, je nach Veranlagung und Trainingszustand, individuell unterschiedlich. Da das Pferd im Gegensatz zum menschlichen Athleten keine Auskunft über seine subjektiv empfundene Beanspruchung geben kann, stellt das Erreichen dieser optimalen Balance Trainer sowie Reiter vor große Herausforderungen. Auch weil die Beurteilung des Ermüdungszustandes der Pferde größtenteils auf Intuition und Erfahrungswerten beruht. Gleichzeitig prägt die Bewertung des Ermüdungs- bzw. Erholungszustandes der Pferde fast täglich die Handlungsentscheidungen von Trainern und Reitern. Die Identifizierung geeigneter Messgrößen für die objektive Bewertung von Beanspruchung bzw. Erholung, welche es ermöglichen entsprechende Ableitungen für den weiteren Trainingsprozess zu treffen, ist daher von essentieller sportpraktischer Bedeutung. Neben der Unterscheidung zwischen Pferden, die einen Regenerationsbedarf haben und solchen, die ausreichend erholt sind und einem neuen Trainingsreiz ausgesetzt werden können, ermöglicht die Messung objektiver Erholtheitsindikatoren zusätzlich auch die Bewertung von Maßnahmen, welche die Regeneration unterstützen sollen. Ein objektives Regenerationsmonitoring kann so dazu beitragen, (1) durch ein zielgerichtetes Training mit einer optimalen Balance zwischen Belastung und Erholung eine möglichst hohe Leistungsfähigkeit zu erreichen und (2) Trainingsausfälle durch Verletzungen oder Erkrankungen zu reduzieren. Zudem werden so Hochleistungssportpferde im Sinne des Tierschutzes vor negativen Langzeitfolgen des Trainings und Wettkampfeinsatzes geschützt und ihr Wohlergehen langfristig sichergestellt. Das Projekt orientiert sich in seiner Zielsetzung am Modul H1 des REGman-Projekts zum Regenerationsmanagement im humanen Spitzensport (Entwicklung eines Diagnostikinventars zur Messung von Beanspruchung und Erholung (Regeneration)). Ziel ist es, die belastungsinduzierte Ermüdung und Regeneration bei Vielseitigkeitspferden nach intensiven Trainings- sowie Wettkampfbelastungen zu untersuchen und Messgrößen zu identifizieren, anhand derer der individuelle Erholtheitszustand der Pferde valide und reliabel bestimmt werden kann. Die verschiedenen Parameter sollen hinsichtlich der oben genannten Kriterien (Sensitivität, Spezifität, Praktikabilität, Wirtschaftlichkeit) bewertet werden.